Ende Oktober 2016 erhielt ich eine Nachricht von Jolly Hager in meinem Blog, indem sie mich auf Paul Plut aufmerksam machte. Außerdem erwähnte sie, dass er in den Formationen MARTA und VIECH gespielt hat.
???
Noch nie gehört. Und auch noch nie darüber gelesen. (Dabei sagen sogar meine österreichischen Kollegen, dass ich mehr österreichische Musiker kenne als sie.)
Doch der Werbetext machte mich neugierig und ich erkundete im WWW nach MARTA, VIECH und Paul Plut. Auf der Webseite paulplut.com entdeckte ich die ersten Informationen samt Hörproben. „Düsterer Gospel im steirischen Dialekt“ bringt es auf den Punkt. Ich wollte es wissen und bestellte mir eine Karte für das Konzert am 15.11.2016 im Spektakel.
Es war vieles neu für mich an diesem Dienstagabend: Erster Besuch im netten Spektakel in Margareten, ich kannte niemanden aus dem Publikum (eigentlich eine Seltenheit) und die Musikanten auf der Bühne waren mir sehr sympathisch. Den Support machte ein gewisser Dan Knopper, der das überwiegend junge Publikum mit seinen Nummern erheiterte.
Nun war die Bühne frei für Paul Plut.
Leider oder dank der spärlichen Beleuchtung und weil ich auch etwas weiter hinten saß, machte ich kaum Fotos, versuchte mich stattdessen auf seine „Lieder vom Tanzen und Sterben“ zu konzentrieren.
Was soll ich dazu schreiben?
Dass mir das Konzert sehr gut gefallen hat; dass das Publikum (im Schnitt jünger als ich) unglaublich aufmerksam war, trotz Smartphone- und Selfie-Zeitalter kaum Fotos machte und Paul Plut zulauschte; „Vota“ live das beste Lied war und ich gern auf das nächste Konzert von Paul Plut gehen wollte.
Beherrscht von meiner Schreibblockade und dennoch erfüllt von einem befriedigenden Gefühl, ein wirklich gutes Konzert erlebt zu haben, fuhr ich wieder nach Hause und meldete mich so bald wie möglich für den Newsletter und für seine erste Secret Show an, die am 4. Dezember im 17. Bezirk stattfinden würde.
Doch aufgrund des begrenzten Kontingents wurde ich zunächst auf die Warteliste gesetzt und ich rechnete auch nicht damit, ein viertes Konzert innerhalb von vier Tagen zu besuchen.
Erst einen Tag vorher erhielt ich ein E-Mail mit folgendem Inhalt: „Hallo, Morgen findet die erste Secret Show statt. Es sind nur 20 Gäste geladen. Du bist eine/r davon! […] Komm bitte zwischen 19.30 und 20.00 Uhr. Wir müssen die Türen um 20.00 Uhr versperren. Zieh dich warm an! […]“ Erfreut über die positive Nachricht, nahm ich die Einladung an und machte mich am Abend auf den Weg zum Atelier mo.ë.
Im Hinter-Hinter-Hofgebäude der Schlosserei angekommen, wurde ich von Paul Plut mit einem Hagebuttentee begrüßt. (Hauptsache, etwas Warmes und es war eines der wenigsten Konzerte, wo ich kein Bier trank.)
Mit den unzähligen Kerzen verlieh der kaum beheizte Raum eine Atmosphäre, die einer Messe in einer Kirche gleichen kann. Eine Sonntagsmesse der etwas anderen Art. Dafür zog sich Paul Plut auch ein Messhemd an, mit oft geschlossenen Augen zelebrierte er seine „Lieder vom Tanzen und Sterben“ auf eine spirituelle Art. Und hinter ihm tanzte übermächtig groß sein Schatten. Und das junge Publikum lauschte ihm bedächtig zu – aber nach jedem Lied gab es dann kräftigen Applaus.
Bei diesem Konzert saß ich auch wieder etwas weiter hinten, aber dafür konnte ich mich von der Gesamtatmosphäre einfangen lassen.
Paul Pluts Auftreten hat etwas, was man Charisma nennen kann. Unglaublich wirkungsvoll ist seine sonore Stimme, die durchs Mark und Bein erschüttern kann. Mit rotbrauner Akustikgitarre, Mikrofon samt Ständer, Zauberkastl, der die Stimme von Paul in einem Loop bzw Widerhall versetzen konnte, nahm er seinen kleinen Kreis von Gläubigen Zuhörern in seinen Bann gefangen.
Es hat sich gelohnt, diese Messe zu besuchen und mir gegen Ende fast den Hintern abzufrieren.
Ich freue mich auf das nächste Konzert und kann den 10. Oktober 2017 kaum erwarten.
Zum Anhorchen und Anschauen hier das Lied, welches live für mich auch die beste Nummer ist:
1 Kommentar