Alle Jahre wieder veranstalten [rema’su:ri] ihre traditionellen Einkehrabende. Nach meinen Stationen Gasthaus Quell (26.11.2011 – nach wie vor und immer noch der schönste Einkehrabend), Kulisse (7.12.2014 – mein „Die-Schank-Muss-Weg!“-Einwurf bei der Weihnachtslesung blieb nicht ohne Folgen) und Orpheum (7.12.2015 – da wurde während der Weihnachtslesung auf die Sichtbarkeit geachtet) kehrten [rema’su:ri] 2016 sogar für zwei Abende in die Kulisse zurück. Auch wenn die Kulisse sich im benachbarten Heanois stattfindet, ist sie sowieso DIE Heimstätte für das Ottakringer Wirtshaus!
Freitag, 2. Dezember 2016
Kurz nach Konzertbeginn zog ich meine Canon PowerShot SX700 HS aus meiner Cullmann-Tasche und wollte sie einschalten. Keine Reaktion! Ich drückte noch einmal auf die Starttaste. Wieder nichts. Der Bildschirm war so schwarz wie die Kamera selbst und der Sucher fuhr nicht heraus. Nach einem gedachten „Wos is jetzt?“ dämmerte es mir langsam, dass ich vergessen habe, BEIDE Akkus aufzuladen. Na supa und da Wirt steht schon bei der Seitentüre – also nahm ich mir das Samsung Galaxy S4 zur Nothilfe. Fotos mit dem Smartie machen… wäh!
So wie es sich für einen Wirten gehört, betrat er die Bühne nicht durch die Hintertür, sondern kam durch die Seitentür, setzte den berühmten „Wos moch i hier?“- Blick auf und gestand uns ein „I bin heit versumpert“. Nach und nach stolperten seine Stammgäste – Maria „Frau Marie“ Mitterlehner, Carl „Sinnierer Koal“ Majneri, Jürgen „da Dokta“ Mitterlehner, Tino „der Kistenmann“ Klissenbauer, Stefan „grüner Tee“ Mayrhofer und Peter „sie nannten ihn“ Barborik – in das [rema’su:ri]-Wirtshaus und stimmten in den Gesang ein. Zwar marschieren wir mit Riesenschritten auf Weihnachten zu, aber noch ist „Spätherbst“. Aus dem neuen Album „Wann da Herbert ned wü“ wurden außerdem „Miniatur“ und „Bäckstäsch“ gespielt, bevor der Gast Jimmy Schlager mit seinem Keyboarder Chris Heller die Partie erweiterten. Halleluja, der Herr Schlager wird sicher künftig ein gern gesehener Gast im [rema’su:ri]-Wirtshaus sein.


Wegen der Schankgeschichte, die auch bei den anderen Dagewesenen in beispielloser Erinnerung geblieben ist, konnte ich noch vorher mit Christoph Michalke (Da Wirt himsälf!) ausmachen, dass zwecks besseren Verständnisses mein Mini-Mikrofon zum Einsatz kam. Auch wurde als Neuerung das Podium eingeführt, so dass da Wirt die Geschichte im Stehen vorlas. Im Vergleich zu den vergangenen Einkehrabenden habe ich mehr von der Weihnachtsgeschichte „Wegn G’schäft is es ned“ mitbekommen.
Dann streikte mein Kugelschreiber. Die Mine wollte nicht mehr. Das fast zwei Jahre alte Weihnachts-Werbegeschenk ließ mich im Stich. Die Rettung erschien in Gestalt der Frau Moni K., die neben mir saß und lieh mir ihren heiligen Hofbräuhaus-Kugelschreiber.
Als Einstimmung auf den 4. Dezember 2016 (Ned wegn der Barbara! Es geht um völlig etwas anderes: Ich habe mit dem Schlimmsten gerechnet, aber nun freue ich mich, dass die Mehrheit der Österreicher sich für VdB entschieden hat. Danke Österreich! I hob Di vui liab!) … äh, wo samma? Ja, genau. Als Einstimmung auf den 4. Dezember 2016 wurde der „Austrian Way (Of Singin‘ The Blues)“ besungen, mit gemischten Gefühlen und dennoch zuversichtlichem Trotz sangen wir den Refrain lauthals mit.
Ein Texthänger von Frau Marie bei „Vü z’lang“ wurde schnell weggehupft und wir ließen uns von ihrem Gesang mitreißen. Die „Hiebeserklärung“ erfrischte unser Wissen über die Namen der Wiener Bezirke und a bissl Änglisch müssen wir auch können, weil das Lied mit einem „Heeeellloooooo“ ausklang. A wengerl Werbung für das Klumpertstandl wurde betrieben, irgendwie ahnten da Wirt und seine Stammgäste, dass diese nicht überzeugend genug war und stimmten „Tuas!“ ein, bevor wir die wohlverdiente Pause mit Nachschüben aus Bier ausnutzen konnten.
Nach der Pause bereitete Frau Marie uns auf das Folgende vor – wobei ich mir ein kryptisches „Grüner T, Dokta & Frau Marie – Weihnachtslied, die sie seit ??? – seit sie am Land lebt… (OÖ?)“ auf meinem „RESERVIERT 6x LÖSER“-Blattl kritzelte. Dank dem Sinnierer handelt es sich um das Weihnachts-Gedicht-Lied „Is finster draußt“, die Frau Marie mit dem Dokta und dem grünen Tee vor dem Großmembranmikro zelebrierten.
Nach der beliebten „valuan Wett“ freute ich mich sehr auf „Hans im Glück“. Es ist auch irgendwie ein passendes Weihnachtslied, mit berührend-nachdenklichem Hintergrund. Nach „Entschuidige, wer bist du“ kehrte Jimmy Schlager wieder auf die Bühne zurück. Nein, da Wirt hat ihn sicher nicht danach gefragt, er wusste sicher, welchen Gast er im Wirtshaus hatte. [Leider kann ich nicht mehr entziffern, was ich dann auf meinem Schummelzettel hinterlassen habe. Dabei war ich doch immer stolz darauf, mein Geschmiere erkennen zu können.] Nach einem – auf meinem Schummelzettel entzifferbaren – „Wir haben auch einen Maria-Schlager in Ottagriechisch“ (O-Ton da Wirt) gab es „Maria me ta kitrina“. Der Besuch von Slavko Ninic hat Spuren hinterlassen. Nachdem Frau Moni K. ein „Die neue CD ist die beste von allen.“ von sich gab, hörte ich das Lied „Wann da Herbert ned wü“ zum ersten Mal – ich kam einfach nicht dazu, mir die neue CD anzuhorchen, obwohl sie sich schon seit wenigen Wochen in meiner CD-Sammlung befindet. Ein weihnachtliches „Gaggn“ wurde zelebriert und ich frage mich, warum ich mir ein „Lachen tun imma no viele“ neben diesem Liedtitel notiert habe.
Nach einem intensiven „I hob di germ“ gingen die Stammgäste von der Bühne ab und als Zugaben wurden „Di man i“, „Angelina“ mit Jimmy Schlager in der weiblichen Rolle und „Nackert schmusen“ gespielt.
Mit „Sperrstund‘ is“ ging ein schöner Konzertabend zu Ende.
Ich hatte eigentlich vorgehabt, gleich nach Hause zu gehen, weil ich am Samstag relativ zeitig aufstehen musste, da ich wieder Kurs hatte. Aber Frau Moni K. überredete mich zu einem Seiterl Ottakringer, die dann der liebe Charly zahlte, und siehe da: Das Aufstehen am nächsten Morgen fiel mir gar nicht so schwer. Aber im Kurs spürte ich den langen Abend, die vier Krügerl und das Fluchtseiterl.
Samstag, 3. Dezember 2016
Mittlerweile erholt vom Kurs, nach einem guten Mittagessen und Kozel in meinem zweiten Wohnzimmer kehrte ich am Abend wieder in die Kulisse zurück. Leider verschmähte da Wirt die Seitentüre, stattdessen betrat er mit seinen Stammgästen die Bühne. Tom Waits‘ „In The Neighborhood“ wurde „In da Weihnachtszeit“ transferiert. Hier an dera Stö möchte ich einen Hinweis loswerden: Die „Blue Valentine“ von Tom Waits ist DAS Weihnachtsalbum schlechthin! Und wenn das nicht Hinweis genug ist, dann „Tuas!“ – so wie [rema’su:ri] es als nächste Nummer präsentierten. Weihnachten dient manchmal als Synonym für „Verwandtschaft“ und als logische Schlussfolgerung wurde „Pinsch“ gespielt. „I wünsch ma lustige Firmenweihnachtsfeier im [rema’su:ri]-Wirtshaus“ – kann man Euch auf der Weihnachtsfeier von meinem Arbeitgeber engagieren? Ich stelle es mir lustig vor, aber irgendwie… für den Großteil der Belegschaft seid Ihr echt zu schade! „Entschudige, wer bist du?“ wurde gern aus dem gestrigen Programm übernommen. Als Gast im [rema’su:ri]-Wirtshaus wurde der Spezialist für Weihnachtslieder angekündigt: Van Gurk! Dem Publikum brachten „Rudi“ zum Lachen und „Ihr Kinderlein schleichts ma“ zum Toben. Warum ich auf meinem „RESERVIERT 7x LÖSER“-Fetzen „Wikipedia-Eintrag?!“ notiert habe, weiß ich beim besten Willen nicht mehr. Dann entdecke ich noch geistreiche Bemerkungen wie „A Schas kann sich manchmal zum Guten wenden.“ (Jo eh!) und „Jungfrau Maria, alles andere als unbefleckt…“ (Bitte, wie kann sie unbefleckt sein? Das habe ich nie wirklich verstanden. Eine konfessionslose Ungläubige kann diesem Schmarrn nichts abgewinnen. Und dass der 8. Dezember der Feiertag der Unbefleckten Empfängnis ist, nur weil die Eltern von der Maria die Maria gezeugt haben… komplizierter geht’s nimmer.)
Nun hieß es endlich: „FOLGET DEM STERN!“ Daraus wurde ein „Holterdipolterpolka“ und die E-Gitarren von Gurki und dem Sinnierer machten die „Vogelgrippe“ zu einer speziellen Nummer! Die Pause danach war einfach nur verdient! (Für uns und für die Partie!)
Nach der Pause überzeugte uns das Wirtshaus, wie „afoch leiwand“ eine unbekannte Sie ist und nach dem „Herbert“ bekam ich meine Live-Premiere von „Wenns nach mir geht“ zu hören. Die Weihnachtsgeschichte „Wegn G’schäft is es ned“ konnte ich dieses Mal super verfolgen, weil ich etwas näher zur Bühne saß und ich danke dem Menschen hinter dem Wirten, dass er mich mittendrin an das Mikrofon erinnerte! (An dera Stö a gaunz feste Umarmung fia den Christoph!)
Van Gurk und da Sinnierer warfen sich in einer „Wo?“-Schlacht. Anschließend lieferte Gurki auf seiner Frau Gibson, unterstützt von der Partie, die unverzichtbare „Kana braucht bei uns den Sänta Klaus“. Als „Mitsinglied“ deklariert, erlebte ich eine weitere Live-Premiere aus dem neuen Album, „Party Partie“.
Nun verabschiedete sich da Wirt samt Stammgästen mit einem Lied, „mit dem wir unsere Liebe zeigen“. „Am leiwansten daham“ in der Weihnachtsversion erklang und anschließend erfolgte eine schöne Ansprache von Frau Marie. Die „valuan Wett“ wurde wieder besungen und es war erst einmal aus.
Der ehemalige Schlagzeuger der Partie, Jörg „da Söa“ Enzmann, saß mit „neuer Flamme“ im Publikum und seine ehemaligen Stammgäste widmeten ihm das folgende Lied, wobei da Wirt betonte, dass da Söa das Lied „vollinhaltlich“ kenne und wir zumindest beim Refrain mitsingen können.
„Wir könnten Schach spielen…“ (Für die Nichtwisser: Tuat ma laad, aber ich werde nicht erwähnen, welches Lied damit gemeint ist.)
Nach der Bandvorstellung – danke für den Einsatz und für die Spielfreude an den beiden Abenden – wurde mit „I hob di gern“ verabschiedet und – Reihenfolge stimmt nicht ganz – da Wirt, Frau Marie, da Dokta, da grüner Tee, da Kistenmann, „sie nannten ihn“ und da Sinnierer gingen ab.
Sie kamen an diesem Abend nicht mehr auf die Bühne zurück.
Dennoch: DANKE für die schönen Abende! Ich freue mich auf 2017!
Liebe Sori! Sehr spannende Berichte von den beiden Einkehrtagen! Einerseits eine Erinnerung an den Freitag, andererseits viel Information über den Samstag, an dem ich leider verhindert war. Weiter so! Folget den Stern! K.